Sunnseitn und Schattseitn

Wir befinden uns hier auf der so genannten Schattseitn. In diesen Teil des Tales kommt aufgrund seiner Ausrichtung das ganze Jahr hindurch nur sehr wenig Sonnenlicht.

Sunnseitn und Schattseitn

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Die G'schicht dahinter:

Wir befinden uns hier auf der so genannten Schattseitn. In diesen Teil des Tales kommt aufgrund seiner Ausrichtung das ganze Jahr hindurch nur sehr wenig Sonnenlicht. Die fehlende Sonnenenergie zeigt sich auch in der Vegetation: Der Wald überwiegt, die landwirtschaftliche Nutzung ist nur mit großen Einschränkungen möglich. Denn bereits im Oktober kann der erste Schnee fallen, die Temperaturen liegen oft bis weit in den April hinein unter dem Gefrierpunkt. Selbst im Sommer kostete es früher viel Mühe, das Heu bzw. Groamat (die zweite Mahd) zu trocknen. Über Mittag wurde das geschnittene Grünfutter am Feld ausgebreitet, um es dann zu "schiebern": Dabei wird das Heu bzw. Groamat zu Haufen geschlichtet. Da auf der Schattseitn schon um vier Uhr nachmittags wieder der Tau einsetzt, musste man vorher mit dem Schiebern fertig sein - zu groß wäre sonst die Gefahr, die von feuchtem Heu ausgeht: Dieses beginnt zu gären, die dabei frei werdende Hitze kann Stadel in Brand stecken.

Anders die Sunnseitn, der sonnenbeschienene Gegenhang, auf dem die Wiesen und Felder der Bauern bis in große Höhenlagen hinaufreichen. Heutzutage unterscheiden sich beide Talseiten in ihrer Nutzung kaum – es überwiegt die Grünfutterproduktion. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts sah das ganz anders aus, denn da wurde auf der Sunnseitn das lebensnotwendige Getreide angebaut. Je nach Beschaffenheit des Bodens gedieh an den Hängen Sommerroggen, Winterroggen, Gerste, Hafer oder Flachs. Am Talboden wuchsen die nahrhaften Erdäpfel. Obst konnte aufgrund der Höhenlage des Kirchheimer Tales nicht oder nur sehr schwer kultiviert werden.

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