Winterbrentlerin
Die vielen saftigen Wiesen der Nockberge nutzen die Bauern der Region intensiv.
Die G´schicht dahinter:
Die vielen saftigen Wiesen der Nockberge nutzen die Bauern der Region intensiv. Früher fanden sich überall Almhütten, die die Sennerinnen und Senner den Sommer über bewohnten, während das Vieh die weitläufigen Bergweiden abgraste.
Vor dem ersten Schnee machten sich Mensch und Tier auf den Weg ins Tal. Zuvor wurde jedoch die Hütte noch gründlich gereinigt und ein kleiner Vorrat an Milch, Butter, Käse, Mehl sowie Salz zurückgelassen. Sonderbar, denkt man vielleicht im ersten Moment. Denn wer sollte in den Genuss dieser Verpflegung kommen? Ein ungeschriebenes Gesetz besagte, dass bis Martini am 11. November die Sennhütten zu verlassen sind. Manch einer hielt sich nicht daran und traf auf die Winterbrentlerin, ein hexenartiges, dunkles und schmutziges Almgespenst. Im Sommer lebte sie in der Natur und half im Verborgenen mit, das Almvieh unbeschadet durch die Saison zu bringen – freilich nur, wenn ihr die Menschen wohlgesonnen waren.
Im Winter suchte die Winterbrentlerin in den Sennhütten vor der Kälte Zuflucht. Der kleine Lebensmittelvorrat war also für sie bestimmt, und das dankte die Winterbrentlerin wiederum den Menschen. Einem mutigen Holzknecht etwa, der eine Winternacht in einer Hütte verbrachte, bereitete sie Krapfen. Auch ein auf der Alm zurückgelassenes Neugeborenes soll sie einmal bis zum nächsten Frühjahr gepflegt haben.