Panzerstraße Nockberge
NS-Straßenprojekt und Tauernautobahn
Die G´schicht dahinter:
Zu den wenigen überlieferten Berichten aus dem Kirchheimer Tal, die von der Zeit des Zweiten Weltkriegs handeln, zählt jene Erzählung über ein Straßenprojekt durch die Nockberge. Dieses Bauvorhaben, das von St. Oswald über die Brunnachhöhe und Grundalm durch den Leobengraben nach Eisentratten führen sollte, hatte angeblich die Aufgabe, die ebenfalls zu dieser Zeit ganz in der Nähe in Bau befindliche Tauernautobahn zu entlasten. Möglicherweise spielten bei der geplanten Trassenführung auch vermutete Bodenschätze in den Nockbergen eine gewisse Rolle.
Propagandistisch verwertbare Infrastrukturprojekte wurden im Dritten Reich ohne Aussicht auf erfolgreiche Realisierung vorangetrieben – so auch die Tauernautobahn. Bereits ein Jahr nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich begannen im Mai 1939 in Salzburg und Spittal an der Drau die Arbeiten an dieser ersten alpenquerenden Autobahn. Ohne nennenswerte Fortschritte wurde das Projekt bis zur kriegsbedingten Einstellung der Bauarbeiten im Jahr 1942 fortgeführt. Nur ein kleines Teilstück in Salzburg konnte damals tatsächlich fertiggestellt werden. Für den geplanten Tauerntunnel fehlten ohnehin die technischen Fähigkeiten zur Umsetzung.
Ein ähnliches Schicksal wiederfuhr auch dem Straßenprojekt über die Nockberge. Kriegsgefangene, die in Barracken in St. Oswald untergebracht waren, arbeiteten an der Trasse. Heute kann man noch oberhalb der Baumgrenze im Bereich des Brunnachgatters den serpentinenförmigen Streckenverlauf erkennen.